Ich erlebe nun selbst eine vegane Schwangerschaft, und das gleich doppelt.
Geplant war es irgendwie und doch irgendwie nicht in dieser Art und Weise. Ich bin schwanger und das gleich mit Zwillingen. Dass da zwei kleine Wunder in meinem Bauch heranwachsen wurde uns beim Ultraschall in der 12. Schwangerschaftswoche mitgeteilt, doch dazu gleich mehr. In diese Beitrag gebe ich Dir einen Einblick wie ich das erste Trimester meiner veganen Schwangerschaft erlebt hab, worauf ich vielleicht besonders geachtet hab und wie es so ist eine vegane Schwangerschaft zu erleben.
Das Leben kann man nicht planen, schon gar nicht hat Frau die absolute Kontrolle darüber, ob es überhaupt jemals zu einer Schwangerschaft kommt, noch ob das Kind kerngesund nach 9 Monaten zur Welt kommt. Eigentlich, wenn ich ein paar Minuten überlege – haben wir in unserem Leben nie zu 100% die Kontrolle. Und das ist auch gut so, wäre auch ziemlich langweilig, oder? Natürlich können wir uns entscheiden welche Art von Leben wir führen wollen, was wir arbeiten, mit welchen Menschen wir uns umgeben, ob wir Tiere essen oder nicht, ob wir uns auf die Guten Dinge im Leben fokussieren oder jeden Tag nur das Schlechte sehen wollen.
Für mich stand nie zur Debatte, dass ich meine pflanzliche Ernährung im Falle einer Schwangerschaft über Board werfen würde. Seit Anfang 2017 ernähre ich mich vegan, davor hatte ich ein Jahr vegetarisch gelebt. Nun über 6 Jahre später ist das meine Realität, die ich auch während der kommenden 40 Wochen beibehalten werde. Ich empfinde es als ein großes Privileg nun am eigenen Leib das Erlernte anzuwenden, meine Erfahrungen in meinen persönlichen Beratungen weiterzugeben und in zukünftige Produkte mit einfließen zu lassen. Denn auch meine Kinder werde ich vegan ernähren und sobald sie selbst entscheiden können, ihnen die Wahl lassen wie sie sich weiterhin ernähren wollen.
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Ist auch eine Mehrlings-Schwangerschaft vegan überhaupt machbar?
Nachdem wir beim Ultraschall die sehr große Überraschung verkündet bekamen, waren etliche Fragezeichen auch in meinem Kopf. Denn ich hatte bisher keine Frauen in meiner Beratung, die Mehrlinge erwarten, noch wurde in meiner Ausbildung bei Ecodemy im speziellen darauf eingegangen.
Ich machte mir Gedanken, ob meine bisher eingenommenen Supplemente ausreichend sind, ob ich nun vielleicht doch von dem ein oder anderen Mineralstoff oder Vitamin mehr brauche als eh schon. Wie Du merkst, hatte auch ich als vegane Ernährungsberaterin einige Fragen und Zweifel. Denn jede Mutter möchte das Beste für ihr Kind. Und dazu gehört eine bedarfsgerechte Ernährung und Versorgung in der Schwangerschaft. Doch das legte sich schnell, denn im Internet hab ich zwar nicht zur veganen Ernährung bei Zwillingen gefunden, aber Infos worauf man bei einer Mischköstlichen Ernährung achten sollte.
Welche Nährstoffe brauche ich im ersten Trimester einer veganen Schwangerschaft?
In den kommenden Monaten vollbringt mein (und auch Dein) Körper Hochleistungen. Es entsteht ein neues Leben, Du brauchst mehr Nahrungsenergie, Mineralien und Vitamine damit Du selbst gut versorgt bist und Dein Baby sich gut entwickelt. In der Schwangerschaft (und Stillzeit) ist vor allem der Bedarf an Vitamin A, Folat (Folsäure), Vitamin B2, Vitamin B6, Vitamin B12, Vitamin C, Magnesium, Eisen, Kalzium, Jod, Zink und Omega-3-Fettsäuren (DHA) erhöht.
Welche Nährstoffe ich im 1. Trimester besonders im Blick hatte, darauf gehe ich nun genauer ein. Einen kompletten, noch ausführlicheren Überblick erhältst Du übrigens in meinen Onlinekurs.
Vitamin B12 ist der kritischste Nährstoff in der veganen Ernährung und somit auch in Deiner Schwangerschaft. Darauf hab ich jetzt nicht gesondert geachtet, da es in meinem veganen Multisupplement enthalten ist. Ich führe es dennoch auf, weil es schlichtweg unverzichtbar ist, diesen Nährstoff in der angemessenen Dosierung regelmäßig (täglich oder wöchentlich) über ein Supplement einzunehmen.
Folat / Folsäure hat in der Schwangerschaft eine besondere Bedeutung. Das B Vitamin ist u.a. für die Neubildung und Teilung der Körperzellen verantwortlich. Ein Folatmangel während der Schwangerschaft kann zu Bildungen an der embryonalen Vorstufe des Zentralnervensystems (Neuralrohrdefekt) führen, die Folgen können vielfältig sein: Fehlgeburten, Missbildungen, dauerhafte Behinderungen oder Tod des Babys. All das kannst Du leicht verhindern, in dem Du am besten schon 4 Wochen vor einer möglichen Schwangerschaft beginnst Folsäure zu supplementieren, zusätzlich folatreiche Lebensmittel zu Dir nimmst. Empfehlungen der DGE sagen 400 Mikrogramm täglich, spätestens vier Wochen vor Beginn und bis zum Ende des 1. Trimesters.
Meine persönlichen Erfahrungen: Ich habe “erst” vier Wochen vor der möglichen Befruchtung begonnen zu supplementieren und habe daher zu einem Kombipräparat Jod & Folsäure von innonature gegriffen. Da auch Jod in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle spielt. Übrigens sind Veganer*innen mit Folat besser “ausgestattet” als Mischköstler*innen, wenn denn regelmäßig Obst & Gemüse gegessen wird. Zusätzlich zum empfohlenen Folsäure Supplement habe ich darauf geachtet Folatreiches Obst & Gemüse zu essen. Wie zum Beispiel: Vollkorngetreide, Tomaten, Avocado, Sauerkirschen, Brokkoli, Kichererbsen, Kidneybohnen, Linsen.
Eisen: Wenn du schwanger bist und dich vegan ernährst, ist es wichtig regelmäßig eisenhaltige Nahrungsmittel zu essen. Denn während der Schwangerschaft verdoppelt sich der Eisenbedarf von 15 mg / Tag auf 30 mg täglich. Dieser Mehrbedarf kommt durch das Wachstum und die Blutbildung des Fetus, den Aufbau der Plazenta und eine Vermehrung des Blutvolumens zustande. Ein Eisenmangel kann das Risiko für Fehl-und Frühgeburten sowie Fehlentwicklungen des Fetus erhöhen. Dieser Nährstoff bleibt die gesamte Schwangerschaft über wichtig und sollte mittels Blutuntersuchungen im Auge gehalten werden.
Meine persönlichen Erfahrungen: In den ersten Wochen fiel es mir teilweise schwer eisenreich zu essen, das heißt im Idealfall viele Hülsenfrüchte, vor allem Linsen. Ganz einfach weil ich oft aufgrund der Übelkeit (dazu weiter unten mehr) schon vom Abgiessen der Kichererbsen gleich zur Toilettenschüssel musste. Neben den genannten Hülsenfrüchten habe ich darauf geachtet, regelmäßig Haferflocken zu essen, ab und zu hatte ich auch einen Porridge aus Hirse zum Frühstück. Kürbiskerne oder Kürbiskermus und Quinoa sind übrigens auch weitere gute vegane Eisenquellen.
Vitamin A: unterstützt den Sehvorgang, das Immunsystem und ist an vielen Wachstumsprozessen beteiligt. Das Vitamin ist auch für die Reifung der Lungen deines Ungeborenen im 2. und 3. Trimester mitverantwortlich. Von einer hohen Supplementierung (mehr als 3 mg) von Vitamin A ist abzuraten und sollte vor allem im 1. Trimester beachtet werden, denn das kann zu Fehlbildungen führen. Du kannst aber ohne Bedenken zu pflanzlichen ß-Carotin (Vorstufe von Vitamin A) greifen, hier gibt es keine Höchstmengen.
Meine persönlichen Erfahrungen: Ich habe eigentlich zu jeder Gemüsepfanne Karotten gegeben, Süsskartoffeln und rohe, rote Paprika kamen auch regelmäßig auf den Teller. Aber auch diese Lebensmittel enthalten beispielsweise viel ß-Carotin: Spinat, Grünkohl, Feldsalat, Honigmelone, Mango, Aprikosen, Kürbis, grüner Spargel, Pfirsich. Kleiner Tipp: ß-Carotin wird am besten im Zusammenhang mit Fett vom Körper aufgenommen. Rohe Karotten musst du also nicht unbedingt knabbern ;).
Fazit – Das 1. Trimester meiner veganen Schwangerschaft:
In der 5. SSW wurde meine Schwangerschaft durch einen Ultraschall bestätigt, da war von 1 Baby die Rede, aber nun sind wir schlauer und wir können es kaum erwarten die beiden Zwerge in einigen Monaten in den Armen zu halten.
Nun eine kurze Zusammenfassung wie es mir generell so erging und ob ich es anhand der Beschwerden nicht gemerkt habe, dass da zwei Menschen in meinem Körper gebaut wurden. Die Schwangerschaftsübelkeit fing bei mir in der 9. SSW an und ging vielleicht bis zur 16 SSW. So genau weiß ich das nicht, hab kein Buch geführt :). Doch es war keine morgendliche Übelkeit und auch nicht jeden Tag, sondern bei mir äußerte sich das eher abends und eben sofort bei extremen Gerüchen.
Wenn mir dann alle 2-3 Tage übel oder flau war, dann musste ich mich innerhalb weniger Minuten sofort und ausgiebig übergeben. Meist war das dann leider direkt nach dem Abendessen, wo ich eben einen Großteil der wichtigen Nährstoffe direkt im Klo runterspülte. Nach dem ich dieses Muster erkannt hab, fing ich an mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen um eben der möglichen Kotzerei am Abend zuvor zukommen. Extrem müde war ich, vor allem abends und an manchen Tagen wenig motiviert und dazu auch noch unkonzentriert. Ansonsten hab ich ein sorgloses 1. Trimester erlebt und bin heute im 5. Monat.
In 4-6 Wochen gibt es dann das Update zum 2. Trimester. Wenn Dich das interessiert, melde Dich am besten zu meinem kostenlosen Newsletter an, dann verpasst du nichts.
Wie Du siehst, ist es in jedem Fall möglich ohne Tierleid eine gesunde, vegane Schwangerschaft zu erleben. Es gibt einige Punkte die zu beachten sind, aber wenn Du dich daran orientierst und dich zusätzlich abwechslungsreich ernährst dann hast du alles in Deiner Macht stehende getan. Ich wünsche Dir eine wundervolle Schwangerschaft. Falls Du gern noch weitere Fragen persönlich klären möchtest, ich unterstütze Dich in einer 1:1 Beratung.
Alles Liebe für Dich, Deine Marina